Mittwoch, 16.03.2016

Die Kralle des Bären - Schonendes Endoskopieverfahren bei Darmtumoren

Einen überaus passenden Spitznamen hat das endoskopische Verfahren, das im Kamp-Lintforter St. Bernhard-Hospital  eingesetzt wird: „Die Kralle des Bären“. Was so beeindruckend klingt, ist es auch. „Denn es bezeichnet eine Behandlungsmethode, die sehr patientenschonend ist.

Dieses neue Verfahren nennt sich „Vollwandexzision“. Unter Zuhilfenahme eines speziell metallischen Clips, der auf ein normales Endoskop aufgesetzt wird, können Tumore entfernt werden“, erläutert Dr. Theodor Heuer, Chefarzt der Medizinischen Klinik I. „Ein Teil der Patienten, die bisher auf Grund eines kleinen Tumors im Bereich des Magen-Darm-Traktes operiert worden sind, können nun endoskopisch behandelt werden“, so Dr. Heuer.

Gutartige und bösartige Tumoren des Magen-Darm-Traktes sind in ihrem Wachstumsverhalten sehr häufig gleich. Sie beginnen an der Schleimhaut und wachsen dann in tiefere Schichten vor. Tumoren, die sich nur auf die Schleimhaut beschränken, können endoskopisch entfernt werden, so dass das gesamte befallene Organ des Patienten erhalten bleibt.

Tumore, die jedoch weiter in tiefere Schichten hineinwachsen und komplett entfernt werden müssen, ließen sich bisher endoskopisch nicht mehr entfernen. Eine Operation wurde notwendig, die zum Teil erhebliche Organverluste nach sich zog.

Viele Vorteile für den Patienten
Mit dem neuen Clip-Verfahren ist es nun möglich, Tumore, die eine bestimmte Größe nicht überschreiten und die gesamte Wand eines Abschnittes des Magen-Darm-Traktes befallen, komplett endoskopisch zu entfernen, ohne dass größere Anteile des Organes mit entfernt werden müssen.

Die Untersuchung wird wie eine Magen- oder eine Darmspiegelung durch-geführt. Eine Vollnarkose ist nicht notwendig. Die Patienten werden durch entsprechende Medikamente in einen Schlaf- beziehungsweise Dämmerzustand versetzt. Nach dem Eingriff bleibt der Patient noch ein bis zwei Tage im Krankenhaus und kann dann wieder nach Hause gehen. „Für den Patienten bedeutet der Einsatz dieses Verfahrens einen erheblichen Vorteil“, fasst Theodor Heuer zusammen. „Er muss sich nur einem Eingriff, keiner Operation unterziehen, erhält keine Vollnarkose und ist nach kurzer Zeit - ohne den Tumor - wieder  zu Hause.“