Donnerstag, 19.05.2016

Mehr Sicherheit und überprüfbare Qualität: Rudi Jansen profitiert vom neuen Endoprothetik-Zentrum

Die Stöcke waren für Rudi Jansen (Mitte) schon wenige Wochen nach den Operationen wieder Sportgerät. Mit ihm freuen sich die Hauptoperateure des Endoprothesen-Zentrums (v. li.) Dr. Andreas Olk, Dr. Tobias Jahnke, Dr. Martin Grummel und Dr. Robertus van’t Hullenaar

In Kamp-Lintfort ist er bekannt und beliebt: Sportlehrer Rudi Jansen, Leiter mehrerer Sport-Kurse am Gesundheitszentrum des Lintforter Krankenhauses. Doch auch der durchtrainierte 77-Jährige hatte seit längerem Beschwerden im Rücken und in der Hüfte. Nach und nach waren alle konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft, eine Operation wurde unumgänglich. „Es zeigte sich, dass nicht der Rücken, sondern die Hüften ursächlich für die Schmerzen waren“, berichtet er. Deshalb wurde zunächst die rechte Hüfte operiert, sie war am schwersten geschädigt.

Hier erwies es sich als Vorteil, dass Rudi Jansen körperlich so fit war. „Alles lief so gut, das war schon Wahnsinn. Ich habe schon nach zwei Wochen in der Reha keine Gehhilfen mehr benötigt“, erzählt er lachend. „Überall, wo es ging, habe ich trainiert, denn ich wollte schnell wieder laufen können.“ In Windeseile gelang es ihm, wieder mobil zu werden und seine Nordic-Walking-Kurse zu betreuen.

Genauso schnell wollte er dann auch die linke Hüfte operieren lassen. „Die notwendigen sechs Monate Wartezeit zwischen den beiden Operationen sind mir lang geworden. Denn Ungeduld ist mein zweiter Vorname“, verrät Rudi Jansen. Auch wenn ihn die Ärzte bremsten – er freute sich darauf, endlich auch an der anderen Hüfte keine Schmerzen mehr zu haben.  

Bei der zweiten Operation und dem nachfolgenden Heilungsprozess dauerte es etwas länger. Trotzdem ist Rudi Jansen nach wie vor begeistert von den Ergebnissen. „Zur Reha bin ich gern wieder nach Bad Sassendorf gefahren. Dort habe ich mich fast wie zu Hause gefühlt“, lächelt er. „Heute fühle ich mich super. Und ich bin im St. Bernhard-Hospital richtig gut betreut worden.“ Er hat keine Hüft-Schmerzen mehr. Gegen die nur noch selten auftretenden Rücken­schmerzen nimmt er Novalgin-Tropfen. „Es ist schön zu erleben, dass Rudi Jansen seine positive Ausstrahlung von früher wiedergefunden hat“, berichtet Jörg Verfürth, Leiter des Gesund­heitszentrums. „Es war schon erkennbar, wie sehr ihn die ständigen Schmerzen beeinträchtigt haben.“

Viele Vorteile für den Patienten

„Bei Schmerzen in beiden Hüftgelenken operiert man die schlimmere Seite zuerst“ weiß Dr. Martin Grummel, Chefarzt der Klinik für Orthopädische Chirurgie am St. Bernhard-Hospital. „Wenn die konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, verbessert eine Operation die Lebensqualität.“

Rudi Jansen und alle anderen Patienten, die am St. Bernhard-Hospital ein neues Knie- oder Hüftgelenk eingesetzt bekommen, profitieren vom neuen Endoprothetik-Zentrum in vielfacher Weise. „Denn die Qualität im gesamten Bereich steigt durch das neue Zentrum durch exakt festgeschriebene Behandlungspfade. Auch wird sie überprüfbar“, erläutert Martin Grummel. „Dadurch steigt auch die Prozess-Qualität. Und alle angrenzenden Fachabteilungen (Anästhesie, Allgemeinchirurgie und Gefäß-Chirurgie sowie Krankenpflege und Physikalische Therapie) tragen zum Gelingen der Operationen bei.“

Außerdem gibt es Mindest-Operationszahlen pro Arzt, die bei einem Hauptoperateur bei 50 Endopro­thetik-Operationen pro Jahr liegen. Diese Anforderung dient nicht dazu, die Fallzahlen zu erhöhen, sondern ist ein Beleg für die Erfahrung und Routine des Chirurgen, In Kamp-Lintfort gibt es neben Martin Grummel noch drei weitere Hauptoperateure.

Zusätzlich wird jede Operation in das Endoprothetik-Register aufgenommen. Dort werden alle Details der Operation registriert, einschließlich des Ergebnisses. An diesem Register, das seit 2012 existiert, nimmt etwa die Hälfte aller bundesdeutschen Krankenhäuser teil.

Voraussetzung zur Anerkennung

Um als Endoprothetik-Zentrum anerkannt zu werden, sind nicht nur qualifizierte Ärzte, Operations-Mengen sowie die Teilnahme am Register Voraussetzungen. Eine Zertifizierung nach DIN ISO oder KTQ gehört ebenfalls dazu. Eine Reihe weiterer Voraussetzungen müssen geschaffen sein: die Betreuung durch eine Gefäßchirurgie, das Vorhandensein einer Intensiv-Station, ein Labor zur Überwachung und ein betreuendes Sanitätshaus.

Dass der zuständige Chefarzt auch über eine Weiterbildungs-Ermächtigung im Bereich der Speziellen Orthopädischen Chirurgie verfügt, kommt hinzu. „All das ist bei uns vorhanden, deshalb haben wir die Anerkennung als Endoprothetik-Zentrum auch erhalten“, weiß Martin Grummel. „Und in der aktuellen DIN ISO-Zertifizierung haben wir unser Können und unsere Abläufe bereits im Vorfeld überprüfen lassen.“