Dienstag, 27.11.2018

Neue Defibrillator-Technologie am St. Bernhard-Hospital: Mit Heinz Wissmann startet die „neue Generation“

Wiedersehen im St. Bernhard-Hospital: Heinz und Monika Wissmann freuen sich mit Dr. Roland Bugenhagen (li.) und Chefarzt Dr. Klaus Kattenbeck über den sehr guten Heilungsverlauf.

Heinz Wissmann ist trotz seiner 72 Jahre noch beruflich aktiv. Als Gastronom bewirtet er am Wochenende im „Gocher Treff“ viele Gäste. Und eigentlich ging es ihm nicht schlecht. Zumindest fühlte er keine Beschwerden. Die Ergebnisse seines routinemäßigen Belastungs-EKGs waren allerdings so, dass ihm sein Hausarzt zu einemTermin bei einem Kardiologen riet.

Dort wurde bei einer Katheter-Untersuchung festgestellt, dass alles in Ordnung sei. Lediglich, so sein Arzt, habe „Heinz Wissmann ein zu großes Herz“. So weit, so gut, glaubte er jedenfalls. Bei einem späteren Kontroll-Termin, dieses Mal bei einem anderen Kardiologen, bekam er die ernüchternde Nachricht: „Wenn ich Sie noch 20 Jahre begleiten soll, empfehle ich Ihnen dringend, sich einen Defibrillator einsetzen zu lassen“, machte ihm dieser Arzt deutlich. Denn Heinz Wissmanns Herzpotenzial lag nur noch bei 30 bis 35 Prozent. „Und dennoch hatte ich keine Beschwerden“, erzählt er. „Ich war nur ein wenig kurzatmig.“ Bei Heinz Wissmann bestand aufgrund seiner Erkrankung die große Gefahr lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen, dem Kammerflimmern.

Heinz Wissmann entschied sich für das St. Bernhard-Hospital Kamp-Lintfort, das mit den Herzchirurgen Dr. Roland Bugenhagen und Dr. Dejan Mijic seit vielen Jahren im Bereich der Schrittmacher-Implantation kooperiert. Dr. Klaus Kattenbeck, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Elektrophysiologie, Angiologie, Pulmologie und Schlafmedizin: „Defibrillatoren, die unterhalb des Schlüsselbeins unter die Haut eingesetzt und mit einer Elektrode in den Herzmuskel eingebracht werden, gibt es schon seit vielen Jahren. Sie werden von uns Kardiologen immer dann genutzt, wenn lebens­bedrohliche Herzrhythmus-Störungen vorliegen. Im Laufe der Jahre kann eine solche Elektrode schon einmal brüchig und gegen eine neue ausgetauscht werden“, erläutert er. Bei bestimmten Patienten treten diese Elektroden-Probleme sogar gehäuft auf.

Diese Schwachstellen hat die neue Generation, die sogenannten „subcutanen Defibrillatoren“, nicht mehr. Bei ihnen werden der Defibrillator und die Elektrode direkt unter die Haut geschoben. Die Elektrode muss nicht mehr ins Herz eingeführt werden. „Das mindert auch das Entzündungsrisiko sowie die Gefahren eines Elektroden-Bruchs“, macht Roland Bugenhagen die Vorteile der neuen Technologie deutlich. „Dennoch sind die neuen Geräte nur für bestimmte Patienten sinnvoll. Denn sie haben nicht alle Funktionen der bekannten Defibrillatoren.“

Heinz Wissmann erhielt als erster Patient am St. Bernhard-Hospital das neue Gerät eingesetzt. „Ich war einen Tag zur Voruntersuchung im Krankenhaus, am nächsten Tag wurde ich von Dr. Bugenhagen, einem Herzchirurgen in der Kardiologie des St. Bernhard-Hospitals operiert. Und schon einen Tag später konnte ich wieder nach Hause“, berichtet er. „Ich fühle mich top-fit“, lacht er. „Natürlich bin ich froh, dass ich von dieser neuen Technologie profitiere. Nun kann ich ja tatsächlich die nächsten 20 Jahre zu meinem Kardiologen gehen.“