Hüftgelenkersatz

Das Hüftgelenk ist das größte Kugelgelenk des menschlichen Körpers. Die knöchernen Hauptanteile werden durch die Gelenkpfanne (Acetabulum) und den Hüftkopf (Femurkopf) gebildet und sind wie alle anderen Gelenke auch von einer Knorpelschicht bedeckt.

Kommt es im Laufe des Lebens zu einem Verschleiß des Gelenkknorpels des Hüftgelenkes, der so ausgeprägt ist, dass es zu Belastungs- und Ruheschmerzen und einer zunehmenden Aufhebung der Gelenkbeweglichkeit kommt, bezeichnet man dies als Hüftgelenksarthrose oder Coxarthrose.

Neben dem natürlichen Verschleiß der Knorpelschicht am Hüftgelenk können auch Unfälle, wie zum Beispiel der Schenkelhalsbruch, deren Folgen sowie angeborene Fehlbildungen (Hüftdysplasie) oder andere Erkrankungen (z. B. Hüftkopfnekrose) zu einer Hüftgelenksarthrose führen.


Wann ist eine Operation notwendig?

Kann eine Hüftgelenksarthrose mit konservativen und alternativen Verfahren nicht mehr beherrscht werden, bleibt in der Regel nur der Ersatz des erkrankten Gelenkes durch ein Kunstgelenk – einer so genannten „Endoprothese“. Hierdurch wird die Gelenkbeweglichkeit rekonstruiert und eine schmerzfreie Gehfähigkeit wieder erlangt.

Operationstechnik

Das Hüftgelenk kann mittels verschiedener Zugänge operativ erreicht werden. Es sind hierbei Operationen in Seitenlage oder Rückenanlage möglich. Auch die minimal-invasive Technik, d. h. gewebeschonende Zugänge, ist im Hospital standardisiert eingeführt.

In Teil- oder Vollnarkose wird das Hüftgelenk freigelegt und der erkrankte Hüftkopf entfernt (Bild 1). Anschließend wird die Gelenkfläche der Hüftpfanne am Becken präpariert und für die Aufnahme der Kunstgelenkpfanne vorbereitet. Hierbei wird der erkrankte und zerstörte Restknorpel vollständig entfernt. Anschließend werden eine passgenaue Hüftpfannenkomponente und ein entsprechender Hüftprothesenschaft eingesetzt (Bild 2) und verankert. In der Regel erfolgt die Verankerung dabei „press-fit“, d. h. ohne Verwendung von Knochenzement (Bild 3). In Einzelfällen ist die Fixierung durch einen sog. Knochenzement (Bild 4) notwendig, um eine stabile Verankerung der Prothese im Knochen zu erreichen.

Alle implantierten Prothesenkomponenten werden vor der Operation durch einen erfahrenen Hauptoperateur des Endoprothesenzentrums digital am Computer geplant und somit eine passgenaue individuelle Versorgung jedes Patienten gewährleistet. Es kommen verschiedene Prothesenmodelle (Bild 5) zum Einsatz. Für jeden Patienten wird im Vorfeld der Operation das jeweilige optimal geeignete Implantat ausgewählt und eingesetzt.

Minimal-invasive Zugänge zum Hüftgelenk

Hüftgelenkersatz wird in unserer Klinik häufig minimal-invasiv durchgeführt. Dieser Hüftzugang ist besonders gewebeschonend, da er bestehende anatomische Strukturen respektiert und weitestgehend erhält. Der minimal-invasive Hüftzugang gewährleistet den Operateuren trotz kleinem Hautschnitt eine gute Übersicht auf das zu operierende Hüftgelenk.

Im Rahmen des minimal-invasiven Operationszugangs zum Hüftgelenk wird - im Gegensatz zu traditionellen Schnitten - über einen kleineren Hautschnitt operiert. Die hüftgelenksnahen Muskeln werden dabei nur behutsam gedehnt und nicht -wie herkömmlich- zum Teil durchtrennt und anschließend refixiert. So erhält der Operateur durch eine natürlich vorgegebene Muskellücke hindurch Zugang zum Hüftgelenk.

Die Muskulatur, die durch den minimal-invasiven Zugangsweg geschont wird, ist für die Stabilisierung des Beckens, für einen normalen Gang und für eine gute Beweglichkeit des Beines verantwortlich. So sind die Patienten, die mit diesem Verfahren operiert werden, schneller schmerzfrei und mobil. Sie können früher auf Gehstützen verzichten und rasch ein flüssiges Gangbild wiedererlangen.

Insgesamt ist die Genesung  im Vergleich zu herkömmlichen Operationstechniken etwas verkürzt. Auch der Blutverlust ist während der Operation durch die weichteilschonende Operationstechnik sehr gering.

Die mittel- und langfristigen Ergebnisse nach konventionellen und minimal-invasiven Zugängen sind allerdings gleichwertig.


Stationärer Aufenthalt und Nachbehandlung

Der stationäre Aufenthalt in der Akutklinik beträgt im Durchschnitt 6-7 Tage. Im Vorfeld der Operation wird bereits eine - sich an den Krankenhausaufenthalt anschließende – Anschlußheilbehandlungs-Maßnahme (AHB) geplant und terminiert.

Bereits am Tag nach der Operation beginnt die Mobilisation. Es erfolgt eine krankengymnastische Übungsbehandlung mit  Mobilisationsübungen, dem  Erlernen von verschiedenen Gangarten sowie dem richtigen Gebrauch von Unterarmgehstützen.

Vor der Entlassung in eine AHB-Maßnahme sind die meisten Patienten bereits in der Lage, selbsttätig Treppen zu steigen und auf Flurebene sicher an Gehhilfen zu laufen.  In der Regel ist direkt postoperativ eine schmerzorientierte Vollbelastung des operierten Beines möglich, nur in Einzelfällen ist lediglich eine Teilbelastung angezeigt.