Frozen Shoulder / adhäsive Kapsulitis

Konservative und operative Behandlung einer Schultersteife

Die erstmalige Beschreibung des Krankheitsbildes beschrieb Duplay 1872 unter dem Namen "Periarthritis humeroscapularis". 1975 beschrieb Reeves die "Frozen shoulder"  (Schultersteife) als spontan auftretende Erkrankung, die Krankheitshäufigkeit liegt zwischen 2-5 %.  Die "Frozen shoulder" heilt bei mehr als der Hälfte der Patienten nach durchschnittlich drei Jahren aus, wobei auch natürliche Verläufe bis zu 20 Jahren beschrieben werden. Grundsätzlich werden zwei Formen der Schultersteife unterschieden, die primäre und die sekundäre Form.

Die primäre Schultersteife beginnt mit einer unspezifischen Entzündung der Gelenkschleimhaut. Diese kann z.  B.  durch hormonelle Störungen, Blutzucker- oder Fettstoffwechselstörungen ausgelöst werden. Insbesondere Frauen im 4. bis 6. Lebensjahrzehnt sind betroffen. Zu Beginn der Erkrankung stehen Schulterschmerzen mit Ausstrahlung in den Oberarm und endgradige Bewegungseinschränkung im Vordergrund. In Kombination mit der Entzündung kommt es zu einer hochgradigen Kapselschrumpfung, welche die Beweglichkeit des Schultergelenkes weiter einschränkt. Die Erkrankung verläuft in Stadien und kann sich spontan zurückbilden.

Die sekundäre Schultersteife kann als Folge einer längeren Gelenkruhigstellung, einer Operation, einer Entzündung oder einer Verletzung auftreten. Des Weiteren kommt die sekundäre "Frozen shoulder" nach Überlastungen der Schulter vor. Sie führt ebenfalls zur Minderung der Gelenkbeweglichkeit durch Schrumpfung der Gelenkkapsel.

Therapie

Ziel der Behandlung ist die Wiederherstellung der schmerzfreien und vollständigen Beweglichkeit des Schultergelenkes. Zunächst erfolgt eine infiltrative (Injektion in das Gelenk) oder medikamentöse Behandlung (Stufenschema über ca. 3 Wochen) mit Kortison. Hiernach empfehlen wir die Aufnahme der passiven Physiotherapie im schmerzfreien Bereich.

Kommt es unter den konservativen Maßnahmen nicht zum gewünschten Ergebnis, kann die geschrumpfte Gelenkkapsel arthroskopisch gezielt durchtrennt werden. Zusätzlich wird die entzündete Gelenkschleimhaut entfernt.


Nachbehandlung

Nach einer kurzen Ruhigstellung des Gelenks wird in der Regel am Operationstag unter Schmerztherapie sowohl manual-therapeutisch als auch auf der passiven Schulterschiene mobilisiert. Dies ist auch notwendig, um Verklebungen und erneuten Verwachsungen vorzubeugen. Der stationäre Aufenthalt dauert wenige Tage und dient vor allem der  kontinuierlichen frühen Mobilisierung des Schultergelenkes, um ein erneutes Schrumpfen der Kapsel zu verhindern.

Die Rückkehr an den Arbeitsplatz ist nach ca. drei bis vier  Wochen möglich, bei Patienten mit schwerer körperlicher Tätigkeit oder vorwiegend Überkopfarbeit verlängert sich die Rehabilitationsphase auf sechs bis zwölf Wochen.
Mit Eintritt der Arbeitsfähigkeit ist in der Regel auch die Wiederaufnahme der Freizeitaktivitäten möglich. Dabei sollte jedoch die individuelle Sportart mit ihrer jeweiligen spezifischen Belastung für die Schultergürtelregion berücksichtigt und besprochen werden.