Arthroskopische Stabilisierung einer Schulterinstabilität (Schulterluxation)

Bei der Instabilität des Schultergelenkes werden zwei Hauptformen unterschieden:


1.Die habituelle Schulterinstabilität

Zugrunde liegt meist ein überlastungsbedingtes  (z. B. bei Überkopfsport-Arten) erworbenes oder angeborenes (kongenital) vermehrtes Kapselvolumen vor. Weitere Ursachen sind Dysbalancen und fehlerhafte Bewegungsmuster der stabilisierenden Muskelgruppen.  Als Konsequenz besitzt der Oberarmkopf zu viel Spielraum im Gelenk und kann ohne große Gewalteinwirkung ausrenken (Luxation). Diese Form der Instabilität wird  meist mittels eines physiotherapeutischen Übungs- und Trainingsprogramms behandelt und nur im Ausnahmefall operiert.


2.Die traumatische Instabilität

Zugrunde liegt eine Verletzung des Kapsel-Bandapparates durch eine unfallbedingte Verrenkung (Luxation) des Armes. Hierbei wird typischerweise die Gelenklippe (Labrum) vom Rand der Gelenkpfanne abgerissen. Zusätzlich wird die vordere, untere Gelenkkapsel stark überdehnt oder ebenfalls eingerissen. Aufgrund dieser Schädigung kann die Schulter ohne erneuten Unfall spontan luxieren.
Dabei gilt die Regel: je jünger und je körperlich aktiver ein Patient ist, desto eher sollte die Schulter operativ stabilisiert werden. Ältere Patienten können oft erfolgreich durch Ruhigstellung und Muskelaufbau behandelt werden. Zuvor sollten jedoch eine Begleitverletzung des Schultergelenks (insbesondere der Rotatorenmanschette) ausgeschlossen werden.

Operationstechnik

Heute werden die stabilisierenden Operationen in der Regel arthroskopisch (Schlüsselloch-Technik) durchgeführt. Zunächst wird eine diagnostische Arthroskopie (Gelenkspiegelung) zur Beurteilung des Verletzungsausmaßes des Pfannenrandes und der Kapselbandstrukturen sowie zur Beurteilung zusätzlicher Schäden durchgeführt. Wird bei der Gelenkspiegelung eine abgerissene Gelenklippe festgestellt, so erfolgt die arthroskopische Refixierung (s. Abb.) der Gelenklippe an den Pfannenrand (ursprüngliche Position) mittels speziellen Knochenankern.


Nachbehandlung und Arbeitsfähigkeit

Die Dauer des Krankenhausaufenthaltes beträgt ca. drei bis fünf Tage. Bereits am ersten Tag nach der Operation wird der Arm im schmerzfreien Bereich unter physiotherapeutischer Anleitung bewegt. Dieses Vorgehen ist auch notwendig um Verklebungen und Verwachsungen vorzubeugen. Die Schulter wird für die erste postoperative Zeit ruhiggestellt (ca. 3-4 Wochen). Gleichzeitig beginnt ein phasenorientiertes Rehabilitationsprogramm.
Die Wiederaufnahme der beruflichen oder sportlichen Aktivität ist bei operativ stabilisierten Schultern streng ausgerichtet an der individuellen Tätigkeit. Eine Schreibtischtätigkeit kann ca. acht Wochen nach der Operation aufgenommen werden. Als grober Maßstab für den Trainingsbeginn gilt ein Zeitraum von drei Monaten für Sportarten ohne Überkopfbelastung.