Mittwoch, 27.12.2023

Dr. Gunnar Nolden geht nach 25 Jahren im St. Bernhard-Hospital in den Ruhestand

„Meine Tätigkeit reizt mich noch immer.“ Wer das zum Ende seines Berufslebens sagen kann, der hat ganz offensichtlich seinerzeit den richtigen Weg eingeschlagen und in seinem Traumjob gearbeitet. „Das habe ich wirklich“, sagt Dr. Gunnar Nolden, von dem das Zitat stammt. „Und“, ergänzt er, „ich habe auch viel Glück gehabt. Mit den Abschnitten meiner beruflichen Laufbahn. Mit Vorgesetzten, von denen ich viel während meiner Ausbildung lernen konnte. Mit Kollegen, die meine Werte und Ansichten teilen.“ Der Chefarzt der Unfallchirurgischen Klinik am St. Bernhard-Hospital in Kamp-Lintfort ist überzeugt: „Ich würde es noch einmal genauso machen.“ Nichtsdestotrotz freut er sich nun auch auf ein neues Kapitel in seinem Leben: Zum Jahresende wechselt der 63-Jährige in den Ruhestand.

Unfallchirurgie sollte es sein
Aufgewachsen in Moers, hat Gunnar Nolden in Düsseldorf Medizin studiert und anschließend seine ersten praktischen Erfahrungen während des Wehrdienstes als Stabsarzt bei der Bundeswehr gesammelt. Schon früh sei für ihn klar gewesen, dass er als Arzt in der Unfallchirurgie arbeiten möchte. „Weil dieser Bereich unheimlich abwechslungsreich ist“, erklärt er. „Ich weiß morgens noch nicht, was der Tag bringt, und kein Tag ist wie der andere.“ Zudem schätzt er den zupackenden Aspekt seiner Tätigkeit. „Und ich sehe unmittelbar Ergebnisse. Spätestens nach 24 Stunden weiß ich, ob eine Operation erfolgreich war.“ Genau diese Aspekte seiner Tätigkeit sind es, die Gunnar Nolden auch heute noch faszinieren.

Unfallchirurgie mit aufgebaut
Ans St.-Bernhard-Hospital ist der Mediziner 1998 gekommen – zunächst als Oberarzt in der Unfallchirurgie. Gemeinsam mit dem damaligen Chefarzt Dr. Wolf Hess hat er die Klinik auf- und ausgebaut. Zum Chefarzt ernannt wurde Gunnar Nolden 2007. Seitdem hat er vieles auf den Weg gebracht, wie die Zertifizierung der Klinik für Unfallchirurgie als lokales Trauma-Zentrum im Trauma-Netzwerk Ruhrgebiet. „Mittlerweile wurde unsere Unfallchirurgie bereits vier Mal von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie erfolgreich rezertifiziert“, sagt Geschäftsführer Josef Lübbers. „Durch das besondere Engaement von Gunnar Nolden und seinem Team aus Ärzten und Pflegefachkräften ist die Patientenversorgung auf diesem konstant hohem fachlichen Niveau möglich“ ergänzt er.

Moderne Implantate
Auch neue Operationsverfahren wurden unter seiner Leitung eingeführt, etwa das Einsetzen von Schulterprothesen und die Nutzung moderner Implantate für die Knochenbruchbehandlung. Deren Vorteil: „Nach einer Operation sind Patienten schneller wieder auf den Beinen, können das entsprechende Körperteil sofort wieder belasten“, erklärt Gunnar Nolden. Das sei gerade für ältere Patienten wichtig, ergänzt er. Denn im Kamp-Lintforter Krankenhaus werden auch viele Bewohner der umliegenden Seniorenheime behandelt.

Rund 2.000 Operationen pro Jahr führt das Team der Unfallchirurgischen Klinik am St. Bernhard-Hospital mittlerweile durch. Viele davon kurzfristig, da sich Unfälle nicht planen lassen. „Dafür haben wir eine umfangreiche Vorratshaltung von Prothesen und Implantaten“, erklärt Gunnar Nolden. „Wir müssen nichts bestellen. So können wir unsere Patienten schnellst- und bestmöglich versorgen.“  Er sei seinem Arbeitgeber dankbar für den Gestaltungspielraum, den er in seiner Zeit als Chefarzt erhalten habe, resümiert Gunnar Nolden. Auch sein Team lobt der Mediziner. Alle gehen offen miteinander um und sind aufgeschlossen für Neuerungen und Weiterentwicklungen in der Unfallchirurgie.

Einen Nachfolger für den Posten des Chefarztes in der Unfallchirurgie wird es voraussichtlich zum 1. April  diesen Jahres geben. Oberarzt Thomas Merten wird die Leitung der Klinik bis dahin kommissarisch übernehmen.

Mehr Zeit für Reisen, Sport und soziale Projekte
Für Gunnar Nolden und seine Frau, die ebenfalls zum Jahreswechsel aus dem Berufsleben ausscheidet, beginnt im kommenden Jahr unterdessen ein neuer Lebensabschnitt. Gemeinsam plant das Ehepaar eine Reise nach Namibia sowie Touren mit dem eigenen Wohnmobil – am liebsten nach Schottland, Irland und Skandinavien. Auch Sport möchte Gunnar Nolden wieder vermehrt betreiben und Zeit im naturnahen Garten seines Hauses in Rheinberg genießen.

Der Medizin wird der 63-Jährige aber weiterhin treu bleiben. Im Oberhausener Friedensdorf möchte er sich ehrenamtlich um verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten kümmern, wie er das seit Jahren bereits am St. Bernhard-Hospital gemacht hat.