Vertebroplastie, Kyphoplastie, Cavity Debulking

Grundlagen

Osteoporose, das heißt eine Reduzierung der Knochendichte, ist in der Bevölkerung weit verbreitet. Die hierdurch bedingte reduzierte Stabilität der Knochen ist eine der Hauptursachen für eine schmerzhafte Verformung der Wirbelsäule (Rundrücken) mit Einbrechen und Fehlstellung einzelner Wirbelkörper (Keil- oder Fischwirbel). Typischerweise ist dabei kein Unfall (Sturz o.ä.) erinnerlich. Durch eine medikamentöse Dauerbehandlung kann eine Osteoporose verhindert beziehungsweise ihr Fortschreiten aufgehalten werden. Eine weitere Ursache für Wirbelkörperbrüche können auch metastatische Absiedlungen von Tumoren (zum Beispiel Brust- oder Prostata-Karzinom) in den Wirbelkörpern sein.

 

Wann ist eine Operation angezeigt?

Ist es bedingt durch eine Osteoporose bereits zu Einbrüchen einzelner Wirbelkörper gekommen und bestehen starke Rückenschmerzen, die auch unter medikamentöser Behandlung der Osteoporose, zusätzlichen Schmerzmitteln und Krankengymnastik keine Besserungstendenz zeigen, kann eine Vertebroplastie/ Kyphoplastie in vielen Fällen Linderung verschaffen. Daneben kann die Vertebroplastik in Verbindung mit dem sogenannten Cavity Debulking (Zerstörung von Tumor-Gewebe mittels Hitze) auch zur Schmerzlinderung bei Tumorerkrankungen mit Absiedlungen von Tochtergeschwülsten in die Wirbelsäule eingesetzt werden.

 

Wie wird die Operation ausgeführt?

Ziel ist es, den erweichten Wirbelkörper durch Einspritzen von Knochenzement zu stabilisieren, die Schmerzen zu lindern und ein Fortschreiten der Wirbelsinterung zu verhindern. Die Operation erfolgt in Bauchlage und örtlicher Betäubung, Teil- oder Vollnarkose. Der betroffene Wirbel wird mit Hilfe eines Röntgengerätes exakt lokalisiert und anschließend  über eine kleine Hautinzision eine Hohlnadel im Wirbel platziert. Nach erneuter Lagekontrolle mittels Kontrastmittel wird durch diese Hohlnadel flüssiger Knochenzement eingespritzt. Das Aushärten des Zements führt zu einer Festigung des Wirbels mit oftmals deutlicher Schmerzminderung und im besten Fall sogar Schmerzfreiheit. Nach der Entfernung der Hohlnadel und Versorgung der Einstichstelle kann der Patient sofort auf dem Rücken liegen. Die Belastbarkeit des Wirbelkörpers ist ebenfalls sofort gegeben. Bei der Kyphoplastie wird - im Gegensatz zur Vertebroplastie - zusätzlich versucht, den eingesunkenen Wirbelkörper wieder aufzurichten. Hierzu wird nach Punktion des Wirbels zunächst ein kleiner Ballon eingeführt und dieser soweit aufgepumpt, bis sich der eingesunkene Wirbelkörper wieder aufrichtet. Erst dann wird der entstandene Hohlraum mit Knochenzement gefüllt. Beim Cavity Debulking wird vor dem Einspritzen des Knochenzements das raumfordernde Tumorgewebe im Wirbelkörper mittels Hitzeelektroden zerstört und so ein Fortschreiten des Metastasenwachstums lokal verhindert.

 

Wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben?

Die oben beschriebenen Eingriffe werden in der Regel kurzstationär durchgeführt. Das bedeutet, dass nach erfolgtem Eingriff lediglich ein kurzer stationärer Aufenthalt von wenigen Tagen notwendig ist. In dieser Zeit wird mit intensiven krankengymnastischen Übungen begonnen.

 

Wie erfolgt die Nachbehandlung? 

Weitere Nachuntersuchungen sind bei Schmerzfreiheit nicht notwendig. Auf eine Fortsetzung der Medikamenteneinnahme und Kräftigungsübungen für die Rückenmuskulatur kann jedoch nicht verzichtet werden, da die Grunderkrankung nicht geheilt ist und angrenzende Wirbel sonst ebenfalls einbrechen könnten.